Über Baños nach Quito – oder “die Reise zum Mittelpunkt der Erde” Blog

Kaum steigen wir aus dem unterkühlten Flugzeug in Guayaquil müssen wir uns von Matze verabschieden, der noch kurz hier bleibt, bevor es für ihn Richtung Heimat geht. Für uns geht es weiter nach Baños, wo wir Tanja und Dustin wieder treffen werden. Mit dem Bus geht es also vom Flughafen zum Busterminal und dann kommen wir nicht mal zum Essen, so schnell werden wir in einen Bus verfrachtet. Der fährt zwar nicht nach Baños, aber nach Ambato, wo wir dann ganz leicht einen Anschluss nach Baños bekommen sollten. Das meint zumindest der Busfahrer und die Dame am Schalter. Spätestens an dem Seitenblick, den sich die beiden zuwerfen hätten unsere Alarmglocken ja schon Läuten sollen. Aber wie die absoluten Reiseanfänger vergessen wir mal wieder unsere wichtigste Regel und laufen zum Terminal. Reingehüpft, Plätze gesucht- einer vorne und einer hinten, das haben wir auch super hinbekommen – Türen zu und los geht’s. Scheint der Bus hat extra noch auf uns gewartet. Mein Magen ist ein großes schwarzes Loch. Zum Glück müssen wir nach etwa einer Stunde tanken, also gibts das klassische Reiseessen für mich: Nüsse, Chips und einen kleinen Becher Melone. Naja, besser als nichts. Mit meiner Rolle Klopapier geht’s noch schnell aufs stille Örtchen und dann geht’s schon wieder weiter. Abends erreichen wir Ambato und unser Busfahrer meint wir sollen hier aussteigen, um unseren Anschluss nach Baños zu bekommen. Und dort stehen wir also. Von Baños steht hier nichts, aber die Beschilderung lässt oft zu wünschen übrig, ich frage mich mal durch. Der Opa sieht so aus, als ob er sich hier auskennt. Und der starrt mich dann erstmal ein paar Sekunden an bevor er mir lächelnd erklärt, dass es hier keine Busse gibt. Am anderen Terminal vielleicht, aber um die Zeit auch nicht mehr. Colectivos fahren auch keine mehr. Tja, danke. Beim rausgehen schreit er mir noch nach wir könnten auf die Hauptstrasse gehen und hoffen, dass eventuell noch ein Bus von Quito nach Baños vorbei kommt, und diesen runter winken. Überzeugt uns aber auch nicht gerade. Als wir dann noch den Preis für ein Taxi nach Baños erfragen, fällt uns die Entscheidung leicht: Wir bleiben in Ambato.

Früh am nächsten Morgen geht es wieder zum Busbahnhof. Umsonst aufgestanden, der erste Bus fährt erst um 10. Wir springen ins Taxi, fahren ans andere Terminal und verlassen 5 Minuten später Ambato. Wäre ja gelacht. Nach Galapagos sind wir andere Temperaturen gewöhnt und so hält sich meine Begeisterung hier in Grenzen. Je weiter wir nach Baños kommen, desto schlechter wird das Wetter. Wir treffen Tanja und Dustin wieder in Baños und die beiden haben uns schon vorgewarnt. Es regnet. Als wir die zwei also im Hostel wieder treffen gibt es erstmal eine Runde Kaffee/Tee, bevor wir uns dann gegen Nachmittag endlich aufrappeln und in die Stadt gehen. Mittagessen und danach geht es mit dem Bus (Sparmeister!) rauf zur „gefährlichsten“ Schaukel der Welt am Casa del Arbol. Dort angekommen erstmal die Ernüchterung. Irgendwie haben wir uns das alles etwas anders vorgestellt. Also mit Sonne. Und weniger Touristen. Und irgendwie auch gefährlicher. Wir verraten es euch: Die Perspektive macht’s. Aber wenn man dem Gekreische einiger der Touristen (ja, auch Männern!) hier so lauscht, man könnte meinen man schaukelt direkt über dem Zugang zur Hölle.

 

 

Wir spaßeln etwas herum und fahren schlussendlich mit dem letzten Bus wieder zurück. Abends wird gekocht und gequatscht, es ist herrlich unkompliziert. So komisch der Herr vom Hostel ist, so cool ist dafür unsere Unterkunft für die nächsten Nächte: eine kleine Holzhütte mit Blick direkt auf den gegenüberliegenden Berg und das Tal dazwischen. Also grün, grün und nochmal grün. Nur der Wind und der viele Regen trüben die Stimmung etwas, zumal wir ein Wellblechdach haben und es nicht nur kalt wird, sondern uns auch nachts nicht besonders gut schlafen lässt. Am nächsten Tag geht es- wieder mit dem Bus (Sparmeister zum zweiten!)- zum  einem Wasserfall. Man solle meinen, wenn es regnet, ist man eh schon nass. Tja, als Tanja Dustin und ich um die Kurve gehen, Bernhard der „Glückspilz“ verpasst mal wieder die ganze Action, erwischt es nur uns so richtig. Tja, Danke. Wir verzichten. Und so treten wir nass und betölpelt den Rückweg an. Ein paar letzte Fotos von der Hängebrücke und es geht den ganzen Weg zurück. Der Bus fährt uns natürlich vor der Nase weg, aber wir schaffen es schließlich zurück nach Baños, gehen am Markt Mittagessen und kaufen noch schnell für das Abendessen ein.

 

 

Bei dem Wetter beschließen wir nämlich alle gemeinsam, dass wir keine Lust darauf haben, wieder rauszugehen. Einen entspannten Nachmittag und Abend später haben wir uns endlich entschieden: Wir lassen das Regenwetter hinter uns und fahren weiter, denn wir wollen zum Quilotoa Kratersee. Bernhard und ich hätten eigentlich eine Viertageswanderung hier geplant, aber wir haben zum einen genug vom Wandern und der Wetterbericht sieht auch nicht so rosig aus. Planänderung also mal wieder. Mit dem Bus geht es nach Latacunga, wir hätten ruhig etwas länger schlafen können, aber wer rechnet auch damit, dass der erste Bus nach Quito erst um 9 Uhr fährt, bevor wir dort mitten an der Autobahn aussteigen. Wir wollen einen Bus Richtung Quilotoa oder Zumbahua erwischen. Gar nicht so einfach zu viert. Wir verhandeln mit einem Taxifahrer, als gerade ein Bus stehen bleibt. Er fährt nach Zumbahua. Auf die Frage, wie wir von dort weiterkommen meint er nur „Keine Ahnung, steigt ein, fahren wir“. Das gute an der Sache, der Bus drückt den Preis für den Taxifahrer und so sitzen wir schon bald zu viert im Pickup und fahren Richtung Quilotoa. Dort angekommen weiß der Taxifahrer natürlich nichts mehr von dem vorher ausgemachten Preis – unsere Regel tritt mal wieder in Kraft – aber wir bleiben hart. Die Rucksäcke lassen wir in einem Restaurant und dann geht es endlich zur Aussichtsplattform. Der Wind bläst uns die Haare um die Ohren, es ist mal wieder soweit und wir brauchen Haube und Stirnband. Und ich habe schon gedacht, wir hätten die ärgste Kälte hinter uns gelassen. Tja, falsch gedacht. Beim Runtergehen, oder besser runter rutschen, der Weg ist nämlich mehr Sand als Weg und Tanja und ich wollen schon darüber wetten, wen es von uns beiden zuerst auf die Fr*sse schmeißt, wird uns dann doch ganz schön warm.

 

 

Die Wolken ziehen irrsinnig schnell über den Kraterrand hinweg, aber hier unten sind wir etwas windgeschützt. Immer mal wieder blinzelt etwas die Sonne raus und wir sind froh, morgens noch eine Notration zum Mittagessen gekauft zu haben. Macht sich jetzt bezahlt. Wir bleiben nicht zu lange, denn wir wollen noch am selben Tag nach Quito. Immer wieder haben wir gefragt, wann die Busse wegfahren, die Antworten hätten aber nicht unterschiedlicher sein können. Also versuchen wir es eben auf gut Glück. Der Weg nach oben ist anstrengend im tiefen Sand, aber zum Glück ist es nicht besonders weit. Verschwitzt sind wir trotzdem. Aber keine Zeit zum Ausruhen, in der Ferne sehen wir einen Bus stehen. Während Dustin zum Bus läuft und versucht ihn aufzuhalten, holen wir anderen schnell unsere Rucksäcke und machen uns auf zum Bus. Hätten wir mal nicht so laufen brauchen, hinter uns kommen noch ein paar andere Touristen. Kaum sind alle im Bus, geht es auch schon los. Perfektes Timing, Geld gespart und wir sind noch dazu gut in der Zeit, was will man mehr. Wieder zurück in Latacunga geht es mal wieder so schnell, dass wir gar nicht zum überlegen kommen. Ich steige gerade aus dem Bus aus, da sehe ich einen blauen Rucksack an mir vorbei ziehen und denke mir „Ha, der schaut ja aus wie meiner“. Es ist meiner. Schwuppdiwupp, schon ist er gut verstaut im nächsten Bus. Auch die nächsten Rucksäcke folgen ziemlich schnell. Mir ist noch gar nicht klar, wie die überhaupt wissen, dass wir nach Quito wollen, da sitzen wir schon im nächsten Bus. Ja, so geht das hier in Ecuador. Ein paar Stunden später kommen wir in Quito an und eine Ewigkeit per Bus später sind wir dann auch endlich im Hostel. Essensbeschaffung an diesem Abend haben wir uns auch irgendwie einfacher vorgestellt, aber finden schlussendlich dann Gott sei Dank doch etwas. Am nächsten Tag beschließen wir vier, dass eine Free Walking Tour keine schlechte Idee wäre. Gesagt, getan. Gegessen wird am Markt und Nachmittags trennen wir uns von Dustin und Tanja, die sich mit der Mutter einer Freundin treffen werden. Das Ziel ist aber das Gleiche: Mitad del Mundo. Der Mittelpunkt der Erde. Quasi am Äquator entlang gehen. Gibt auch schlechteres. Wir fahren also mit dem Bus dorthin, eine wahre Odyssee, und sehen das Monument schon von Weitem. Kurzzeitig befinden wir uns also dann wieder auf der gleichen Welthalbkugel als ihr. Aber nur kurz.

 

 

Wir treffen Dustin und Tanja vor Ort und lernen auch ihre Begleitung kennen. Und kurz darauf sitzen wir zu fünft in deren Auto und machen uns auf dem Weg zu einem Aussichtspunkt. Wir fühlen uns zwar etwas schlecht, uns einfach so eingeladen zu haben aber die Frau ist so nett und wir können ja quasi nicht nein sagen 😉 .

Es zahlt sich aus, wir kommen zur perfekten Zeit bei dem Aussichtspunkt für den Pululahua Nationalpark an und die letzten Sonnenstrahlen schauen noch über die Bergkette. Ein fantastischer Ausblick. Unverhofft kommt eben oft. Es geht weiter zu einem typischen ecuadorianischen Restaurant. Und dort probieren wir einfach mal alles von der Karte aus. Unser schlechtes Gewissen wird noch größer, als wir auch noch auf das Essen eingeladen werden, obwohl wir zigmal darauf hinweisen, dass wir das nicht wollen. Soviel Gastfreundschaft sind wir gar nicht gewöhnt. Spät abends geht es zurück ins Hostel und wir verabschieden uns.

 

 

Am nächsten Morgen fahren wir noch auf den Aussichtspunkt Virgen de Quito und wir schaffen es in den Präsidentenpalast. Präsident sehen wir keinen und leider ist auch unser Guide nicht der Beste. Bernhard versteht ohnehin kein Spanisch und der Typ redet so schnell, dass auch ich bald auf Durchzug schalte. Am Nachmittag geht es dann mit dem Bus nach Otavalo, einem kleinen Ort nördlich von Quito, wo es Samstags einen großen Markt geben soll, an dem man sämtliche Souvenirs erstehen kann.

 

 

Auf dem Weg dorthin passiert es aber: Dustins Geldtasche samt Ausweisen wird gestohlen. Shit. Das ändert natürlich einiges, zumal wir uns Samstag Nachmittag weiter auf den Weg machen wollten. Während wir also am Samstag noch Busse abchecken und über den Markt schlendern, verbringen die anderen beiden einige Zeit damit, von Amt zu Amt zu hasten nur um dann im Endeffekt zu erfahren, dass sie wohl bis Montag warten müssen. So haben wir das nicht geplant. Und auch vom Markt sind wir etwas enttäuscht. So richtige Schnäppchen kann man hier scheinbar nicht machen, wir leisten uns zwei neue Turnbeutel und bekommen sie immerhin für die Hälfte, aber das war es dann auch schon. Am Nachmittag geht es dann weiter- mehr dazu im nächsten Teil!

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