Mit der Fähre geht es von Dumaguete nach Cebu. Für uns: Zurück nach Cebu. Allerdings kommen wir zuerst im Süden der Insel an. Einmal ausgestiegen aus dem Bus geht die Herumdiskutiererei mit den Taxlern wieder los. Wir wollen für das Tricycle nicht zuviel zahlen, die Fahrer wollen uns nicht für unseren Preis mitnehmen. Da gibt’s 3 Möglichkeiten: 1. Wir tuen so, als ob wir alle Zeit der Welt hätten und sitzen es aus, funktioniert fast immer. Spätestens wenn du ihnen erklärst, dass du ja keinen Stress hast, und die aber dadurch, dass du warten musst auch kein Geld verdienen ist die Fahrt meistens um die Hälfte billiger. 2. Wir gehen einfach weg und entweder sie fahren uns nach oder wir treffen unterwegs ein Tricycle. Resultat: Ebenfalls Fahrpreis halbiert. 3. Wir drohen ihnen, dass wir zu Fuß gehen und ja auch 5km sind gehbar – was man nicht alles macht um 1-2 Euro zu sparen!
Also, in diesem Fall kommen wir also zur Bushaltestelle, genau rechtzeitig für den nächsten Bus. Mit Klimaanlage auf maximaler Leistung, angelaufenen Scheiben und musikalischer Untermalung geht es also zu unserem nächsten Halt: Moalboal. Heißt wirklich so. An diesem kleinen, wenn auch immer touristischer werdenden Ort sollen wir nun ein paar Tage verbringen. Der Tropensturm hat uns nämlich fest im Griff und lässt uns unsere Pläne quasi tagtäglich ändern. Am Nachmittag erkunden wir erstmal Moalboal, buchen uns unsere Tauchgänge für den nächsten Tag und gehen dann spontan doch noch ins Meer, als der Regen kurzzeitig etwas nachlässt. Hier vor der Küste Moalboals findet man nämlich den Grund für den ganzen Rummel hier: ein Sardinenschwarm. Aber nicht irgendeiner, nein ein riesiger. Und wir mittendrinnen. Schwimmende Fische stinken ja zum Glück nicht. Wir fühlen uns wie kleine Kinder, bringen den Schwarm dazu, sich zu teilen, um uns rum zu schwimmen und interagieren mit den Sardinen. So viel man eben mit Sardinen interagieren kann. Schrumpelig und kalt schaffen wir es dann irgendwann alle drei wieder an die Küste. Es wird schon dämmrig und wir brechen auf zum Hostel. Abendessen und ins Bett. Ein Blick aus dem Fenster am nächsten Tag trübt unsere Stimmung. Immer noch leichter Regen, immer noch wolkenverhangen. Aber wir haben ein Ziel: die Kawasan-Wasserfälle. Es ist Freitag, und wir wollen den großen Touristenmassen aus dem Weg gehen, sprich das Wochenende vermeiden, und so geht es eben im leichten Nieselregen weiter Richtung Süden nach Badian. Kaum angekommen werden uns gratis Parkplätze (die dann nicht so gratis sind, in unserem Fall aber wieder Diskussionsstoff geliefert hatten – vorweg, ja sie waren schlussendlich doch gratis), Guides und Touren angeboten. Wir verzichten auf den Guide und machen uns selber auf den Weg zu den Wasserfällen. In diesem Fall hätte sich eine Recherche durchaus ausgezahlt, wir sind vielleicht etwas zu blauäugig unterwegs gewesen. Während wir nämlich den Weg nach oben antreten (Fehler Nr. 1. Wer gerne Fotos vom unteren Wasserfall hätte, sollte sie morgens machen, bevor der Rest der Touristen hier ankommt. Ja, wir haben somit kaum Fotos und uns nachher wirklich geärgert!), springen wir zwar an der zweiten Plattform ins Wasser, sehen aber das Schild zum Springen in Plattform 1 nicht und sind mal wieder enttäuscht. Der Weg zu Plattform Nr. 3 erscheint uns dubios, zu lange und so drehen wir auch dort zu früh um. Der nächste Fehler. Der Weg hätte ich gelohnt. Wir aber haben ein anderes Ziel vor Augen: Canyoning. Denn wer nass ist, dem macht es auch nichts, wenn es regnet. Gute Logik, oder?
Nach wilder Diskussion mit den Parkwächtern, geht es zurück zur Hauptstraße. Dort reiht sich ein Anbieter an den nächsten. Und alle bieten genau einen Service an, der nicht unseren Erwartungen entspricht, bzw. einfach zu viel kostet. Irgendwann werden wir dann doch fündig und nach einiger Diskussion (und einer umgemünzten Variante 1 des Tricycle-Preisverhandel-Trick) sind dann alle glücklich und für uns geht es auf Motorradtaxis (zu dritt versteht sich) weiter nördlich. Mehr rutschend als gehend geht es dann den Weg zum Fluss hinunter, wir und etwa 50 Koreaner. Die überholen wir zum Glück dann mal recht schnell mal. Ein letzter Sicherheitscheck, eine Runde lachen, weil Bernhard seine Schwimmweste nicht schließen kann („Filippino Swimwest, Sir“) und dann geht es für die nächsten vier Stunden durch türkisblaues Wasser den Fluss hinab. Über Steinrutschen, durch kleine Durchgänge, im Wasser und außerhalb. Ein paar Sprünge später, der höchste davon übrigens etwa 15 Meter (ich persönlich warte immer noch auf meine 20m!), und wir sind wieder angekommen an den Wasserfällen. Plattform 3 und wir ärgern uns, dass wir morgens nicht bis hier rauf sind, Plattform 2 und wir entdecken das Schild und Plattform 1 mit zigtausenden Touristen. Wir sind nass, es ist kalt und es regnet. Und wir sind vor allem eines: hungrig. Zum Glück werden wir noch gut verköstigt, fast fühle ich mich schlecht, so hart verhandelt zu haben. Und dann geht es wieder zurück zu unseren Mopeds. Wir werden herzlich verabschiedet von unserem Guide und dem Besitzer der Canyoning Agentur, die wir euch übrigens nur ans Herz legen können –> Deep Blue Canyoning Service!
Im Nieselregen geht es zurück und während ich mich auf die Dusche freue, muss es etwas warten, denn die Sucht der anderen zwei ist größer und wir gehen erstmal auf einen Kaffee. Prioritäten.
Tags darauf sieht die Welt auch nicht viel besser aus, aber ist uns herzlich egal, wir gehen nämlich tauchen. Und wenn man mal erst so 5 Meter unter Wasser ist, schaut es auch immer ziemlich ähnlich aus. Und so geht es für uns dreimal raus aufs Wasser und zurück. Wir tauchen endlich mit dem Sardinenschwarm, der uns so fasziniert. Und während das Schnorcheln schon wirklich gut war, ist das Tauchen wirklich nochmal eine Klasse besser. Ihr müsst euch das so vorstellen, dass ihr umgeben von blauem Wasser seid. Auf einmal wird es dunkel, ja nahezu schwarz und ihr seid mitten im Auge des Schwarms. Das einzige Licht kommt von oben, ein kleiner runder Fleck Tageslicht. Wenn ihr euch dann bewegt, bewegen sich auch die Fische und machen Platz für euch. Der Schwarm teilt sich, bis ihr wieder nur eines seht: blaues Wasser.
Man muss wohl nicht erwähnen, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Oder in unserem Fall, die Luft. Wir verlängern unsern Aufenthalt hier, denn der Tropensturm “Kai-Tak” hat uns immer noch fest im Griff und lässt uns nicht weiter nördlich reisen. Als wir aber morgens aus dem Fenster schauen, können wir unseren Augen kaum glauben. Sonnenstrahlen! Bernhard und ich laufen nochmal zur Tauchbase, wir wollen nochmal mit. Und alles betteln hilft, wird der Plan doch nochmal für uns umgeschmissen, wir wollen nämlich unbedingt nach Pescador Island. Und manchmal läuft es dann eben bei uns. Zurück vom Tauchen geht es zum White Beach, den Astrid schon am Tag zuvor ausgekundschaftet hat. Regen und Sonne wechseln sich ab, bis wir dann endgültig aufgeben und unsere Zelte abbrechen. Aber wir starten einen weiteren Versuch am nächsten Tag und haben tatsächlich ein paar Sonnenstunden. Nachmittags holen wir dann unsere Rucksäcke und machen uns mit ein paar Tagen Verspätung endlich auf Richtung Norden. Erstmal nur nach Cebu City. Die Stadt steht still und wir bekommen kein Taxi mehr. Zu Fuß geht es dann also mit den Rucksäcken knappe zwei Kilometer bis zum Hotel, wo ich dann auch entdecke: Mein Telefon ist weg. Nutzt also alles nichts, wir müssen zurück zum Busbahnhof, vielleicht liegt es ja im Bus. Was soll ich sagen. 2 Stunden später, viele Anrufe und Diskussionen später, sind wir wieder beim Hotel. Ohne Handy. Dafür wird dann mal abendgegessen. Am nächsten Morgen in der Früh versucht es Bernhard nochmal mit dem Handy, hat aber wieder kein Glück und deshalb geht es dann auch schliesßlich zum nördlichen Busterminal richtung Maya. Dank Verkehr dauert es dann auch etwas bis wir schließlich dort ankommen und auf die Fähre können. Nach etwa 6 Stunden haben wir es geschafft und setzen den ersten Fuß auf Malapascua.
Willkommen. Die nächsten Nächte verbringen wir also im Dorm. Bernhard und ich klären gleich mal das Wichtigste: Wann, wo und wie können wir die Tresher Sharks, also Fuchshaie, sehen. Wie könnte es auch anders sein, man muss mal wieder früh raus. Um 5 legt das Tauchboot ab. Es scheint, alle guten Dinge kommen mit wenig Schlaf einher. Während sich Astrid also nochmal auf die andere Seite dreht, geht es für uns mit dem Boot raus aufs Meer. Sonnenaufgang inklusive. Danach geht es schnell. Angezogen und rein ins Wasser, runter auf 30 Meter, dort passiert nämlich die Zauberei. Und tatsächlich, wir haben Glück und sehen einige der wohl liebsten Haie der Welt. Ja wer hätte gedacht, dass ich jemals einen Hai als lieb bezeichnen würde. Auf Malapascua ist es jedenfalls soweit. Übrigens der einzige Ort auf der Welt, wo man diese „Biester“ nahezu jeden Tag beobachten kann. Und wir sind so fasziniert, dass wir dieses Programm übrigens am nächsten Tag wiederholen werden. Lang schlafen ist hier nicht. Der Rest des Tages vergeht wie im Flug. Es geht nach Gato Island, wo wir unsere nächsten Tauchgänge absolvieren. Einmal durch den Tunnel und zurück. Mein erster Sepien aka. echter Tintenfisch oder zumindest der erste, den ich auch wirklich zuordnen kann. Und endlich finde ich selbst auch mal etwas anderes außer Rotbarsche. Vielen Dank an unseren Divebuddy Michael Drori für die Fotos!
Abends dann zurück zu unserem zukünftigen Lieblingsrestaurant bevor der Tag mit ein paar Runden Phase 10 ausklingt. Wir sind echte Partytiger! Nach dem erneuten morgendlichen Tauchgang ist es dann soweit und wir beschließen die Insel zu umrunden. Beach Hopping zu Fuß quasi. Mit Sonnencreme und allem drum und dran bewaffnet geht es also von einem Strand zum anderen. Die Strände werden zwar immer einsamer, leider aber versteckt sich die Sonne immer mehr. Als wir dann beim Leuchtturm angekommen sind, öffnen sich die Schleusen und es regnet was das Zeug hält. Das Gute bei so einem Regenschauer? Meistens ist er schnell wieder vorbei.
Und so treten wir den restlichen Weg Richtung Norden an, entdecken noch schönere, leerere Strände und bereuen, nicht in der Gegenrichtung angefangen zu haben. Wir landen in einem verlassenen Resort, dass nach dem Supertaifun Haiyan in 2013 nicht mehr aufgebaut wurde. Man fühlt sich irgendwie komisch durch diese verlassenen Bungalows zu streifen, findet noch Bäder, Restaurants und alles mögliche herumliegen. Wir treffen den wohl ärmsten Hund der Welt samt Babyhund, den Bernhard zum Glück mit etwas Reis füttern kann, mir aber wohl immer im Gedächtnis bleiben wird. Dieser und der Hund vom Morgen, der wohl auch nicht mehr lange zu leben hatte. Es schmerzt einen im Herzen, die Tiere so leiden zu sehen, und gleichzeitig nicht viel für sie machen zu können. Über Stock und Stein, das ein oder andere Privatgrundstück, einen Zaun und durch das ein oder andere Dorf bei dem wohl nicht allzu viele Touristen vorbei kommen schaffen wir es schließlich am späten Nachmittag zurück zum Hotel.
Im Regen geht es dann nochmal schnell in den Pool, damit wir sagen können, den auch ausgenützt zu haben. Trotz Regen geht es für uns nochmal zurück ins Zentrum, ein letztes Mal abendessen mit Astrid. Ja, die Zeit vergeht wirklich wie im Flug. Und während wir also noch hoffen, morgens schöneres Wetter zu haben, um noch ein paar Sonnenstunden am Strand genießen zu können, heißt es dann auch schon wieder Rucksack packen. Der Morgen bringt ein paar Überraschungen schlechter Natur in Form eines Mitbewohners mit sich und auch das Wetter scheint nicht gerade besser zu werden. Tropensturm Nummer 2 hat uns mal wieder eingeholt. Und das schlechte Wetter, soll uns noch den Hintern retten. Anstatt nämlich erst wie geplant mittags aufzubrechen, treten wir unsere Rückreise schon vormittags an. Und keine Minute zu spät. Übrigens schaffen Bernhard und ich unseren neuen Moped Rekord: Fahrer, wir zwei samt zwei großen und zwei kleinen Rucksäcken auf einem einzigen Moped. Im Regen und auf unbefestigten Straßen. Am “Fährenhafen” (ein Häuschen, das als Ticketschalter fungiert) angekommen heißt es mal wieder kurz diskutieren, um nicht den Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen und dann irgendwann haben wir auch die Tickets. Aber nicht zum Hafen in Maya, sondern weiter südlich, da der Wellengang und die Wetterlage ein Anlegen in Maya verhindern. Selbst die Fähren sind heute außer Betrieb, wir müssen mit einem größeren Tauchboot übersetzen. Aber gut, dass wir jetzt schon fahren, denn in ein paar Stunden würden wir wohl festsitzen. Und so queren wir knietiefes Wasser, sitzen mal wieder in einer kleinen Nussschale die uns zum großen Boot bringen soll und sind einige Male kurz davor unterzugehen. Der Wellengang ist so stark, dass es ein Wunder ist, dass wir überhaupt aufs andere Boot steigen können. Drei Meter rauf, drei Meter runter. Ich denke mir nur, egal ob ich reinfalle, der Rucksack mit der Kamera muss trocken bleiben. Irgendwie schaffen wir es dann tatsächlich aufs Boot. Keiner von uns dreien hat daran geglaubt, dass wir dort heil und vor allem trocken ankommen. Die restliche Bootsfahrt verläuft unproblematisch und eine Stunde später heißt es mal wieder vom großen ins kleine Boot. Samt Touristenabzocke natürlich. Aber mit Rucksack schwimmen geht halt nicht. Das Boot ist natürlich mal wieder heillos überladen und so heißt es dann mal wieder durchs knietiefe Wasser waten und hoffen, dass man nicht stolpert. Sind wir alle nicht. Aber Bernhards FlipFlop musste dran glauben. Und da sind wir also nun in Talisay. Auch bekannt als Arsch der Welt. Aber wo ein Wille da ein Weg. Und wo Touristen, da Geld. Also mal eben ein paar Scooterfahrer angeheuert, die uns und unser Gepäck nach Daanbantayan bringen, von wo aus wir mit dem Bus nach Cebu City fahren. Und nach einer Stunde warten ist es dann auch soweit und wir steigen endlich in den Bus. Wir müssen wohl nicht erwähnen, dass wir nun froh sind, schon morgens den Weg angetreten zu haben. Die nächsten Stunden vergehen dann schleichend. Und kaum nähern wir uns Cebu City fängt das Verkehrschaos auch schon an. Irgendwann, etwa vier Stunden später als erwartet, erreichen wir dann den Busbahnhof. Bernhard fragt nochmal wegen meinem verlorenen Handy – ohne Erfolg übrigens – und wir organisieren ein Taxi. Und kaum sitzen wir drinnen, geht das Spiel mit dem Preis wieder von vorne los. Wir drohen an, auszusteigen und irgendwie geht es ja dann doch immer. Unser Ziel? Der Flughafen. Denn Astrid fliegt heute noch nach Manila und wir müssen noch ein paar organisatorische Dinge für unsere Weiterreise abklären. Und dann, nach ein paar kleinen Schwierigkeiten, heißt es auch Abschied nehmen. Baba Astrid!
Für uns geht es dann in Rekordzeit erstmals ins Hotel, zu Jollibees, den Bernhard schon seit Wochen besuchen möchte und zum Flip Flop Shopping. Müde und geschafft fallen wir ins Bett. Aber nur kurz, denn um sechs Uhr morgens geht auch unser Flug. Yeah, es geht nach Coron!!
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